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Jimdo, Entwickler und der Kampf um HTML5

Zuerst möchte ich kurz klarstellen, dass ich Jimdo als eines der besten Content Management Systeme auf dem Markt ansehe. Was nun folgt, ist aber ein eher kritischer Artikel über eine technische Tatsache bei Jimdo, die mich als Entwickler schon seit geraumer Zeit stört. (Webtechnologie-Uninteressierte bitte ich die Fachbegriffe zu entschuldigen!)

Geht es bei Jimdo um die Einbindung von HTML, wird dieser Code durch einen Validator überprüft. Dieser stellt sicher, dass der eingegebene Code keine Fehler enthält und somit keine Gefahr für die Webseite ist. Das wäre eigentlich gar kein Problem, im Gegenteil! Somit können sehr viele Flüchtigkeitsfehler vermieden werden, die immer mal wieder passieren. Nun, und jetzt kommen wir zu dem, was mich stört: Der Validator korrigiert den eingegebenen Code nach einem XHTML-Standard.

Im letzten Jahr begann man häufiger seine Webseite in HTML5 (zudem übrigens auch CSS3 gehört) zu schreiben und somit die tollen Features dieser Auszeichnungssprache zu nutzen. In der neusten Version von HTML gibt es auch neue Tags, neue Attribute und Weiteres. Diese werden aber durch diesen Validator nicht erkannt und so schonungslos aus dem Code geworfen, was ziemlich nervig ist. Jimdo unterstützt somit leider weder im Content Bereich noch in der Layout-Schnittstelle HTML5, was auch, wenn diese Sprache noch kein offizieller Standard ist, vor allem uns Entwickler sehr traurig macht. Um euch das Ganze etwas näher zu bringen, zeige ich euch im Folgenden auszugsweise einmal 3 Features, welche HTML5 mit sich bringt.

Semantik

In der neuen HTML-Version sind viele neue Elemente geplant. Darunter viele um eine Webseite zu strukturieren. Der Aufbau einer Webseite nach dem neuen (Fast-) Standard würde zum Beispiel so aussehen:

<html>
    <body>
        <header>
            <nav> ... </nav>
        </header>
        <article>
            <section> ... </section>
            <section> ... </section>
        </article>
    </body>
</html>

Dies hätte den Vorteil, dass Browser, Suchmaschinen und andere Anwendungen die Webseite besser verstehen können. Ein Beispiel dafür wäre, dass eine Navigation technisch nun keine Liste, sondern verständlicherweise eine Navigation (nav-Element) ist.  Bei einem Ausdruck würde der Druck zum Beispiel so keine Navigation enthalten, welche bei einem Ausdruck eh überflüssig wäre. HTML5 gibt dem Nutzer die Möglichkeit solche Elemente auszuzeichnen und solchen Problematiken ganz einfach Abhilfe zu verschaffen. Suchmaschinen könnten die Webseiten besser in ihr Ranking einteilen, da sie sich beim Indexieren auf das Wichtigste (den Content) konzentrieren und diesen besser verstehen können. Alles in allem sind die neuen Semantik Funktionen eine der wichtigsten Neuerungen von HTML5.

Data-Dashes

Ein tolles und unbekanntes Feature sind die Data-Dashes. Mit diesen kann man eigene Attribute in HTML-Tags einfügen. Diese kann man dann über JavaScript und CSS ansprechen und so spezielle Styles, etc. verwenden und den Inhalt des Attributes miteinbeziehen. Hier ein kleines Beispiel:

<img src="kleinesBild.png" data-bigImg="grossesBild.png" />

In diesem Beispiel hat man die Adresse des kleinen Bildes eingebunden und im Attribut „data-bigImg“ hat man die Adresse des grossen Bildes. Dieses kann man dann weiterverwenden um eine Lightbox, wie sie es bei Jimdo gibt auf einfache Weise zu erstellen. Diese Data-Dashes kann man für allerlei Sachen gebrauchen.

Conditional Comments

Etwas was der böse Jimdo Validator auch nicht mag sind die Conditional Comments. Mit ihnen kann man für den noch böseren Internet Explorer bestimmte Code-Teile „ausklammern“ oder „auskommentieren“. Im Deutsch für Laien heißt das, dass man den Code, den man in zwei spezielle HTML-Kommentare verschachtelt, nur im Internet Explorer oder einer bestimmten Version des Internet Explorers anspricht. Die anderen Browser sehen dies nur als normalen Kommentar und beachten den Inhalt nicht. Auch hier ein kleines Beispiel:

<!--[if IE 6]>
    <link href="ie6.css" type="text/css" rel="stylesheet" />
<![endif]-->

In diesem Beispiel hier habe ich ein spezielles Stylesheet nur für den Internet Explorer 6 eingebunden. Diese Kommentare kann man sehr oft gebrauchen und muss vor allem kein PHP oder JavaScript verwenden. Nur leider hat der Validator was dagegen. Auch im <head>-Bereich, wo man sie am meisten benötigt und er generell Kommentare rausschmeißt.

Mein Wunsch …

… ist nicht, dass Jimdo den Validator komplett aus dem „Sortiment“ nimmt, sondern dass die Jimdo-Entwickler ihn so anpassen, dass er den HTML5-Standard (oder was schon gebräuchlich ist) akzeptiert und er generell nicht so pingelig eingestellt ist. Er sollte nicht mehr jedes unbekannte Attribut einfach löschen. Diese Aufgabe könnte man doch in einem neuen Hackathon erledigen. 🙂 Die Konkurrenz schläft übrigens nicht: Sogar der Flash-Webseiten-Baukasten Wix.com hat auf HTML5 umgesattelt und geht mit diesem aktuell durch die Medien. (Weiteres Beispiel: Virb.com)

Was ist eure Meinung dazu? Hattet ihr auch schon Probleme, dass ihr HTML5 benötigt oder gerne eingesetzt hättet? Falls ja: Habt ihr sie anders lösen können oder habt ihr es aufgegeben? Schreibt eure Erfahrungen doch in die Kommentare.

PS: Wir wissen sehr gut, dass eine solche Umstellung gut Arbeit mit sich bringen würde, jedoch ist es das in meinen Augen mehr als Wert.

Autor dieses Artikels: JimdoWatchBlog Redaktion
Das JimdoWatchBlog Team berichtet seit Mitte 2011 über all das, was sich in der Jimdo Welt dreht. Neue Features, Tipps und nicht zuletzt allgemeine Webdesign Themen.

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9 Kommentare

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Robert hat am 29. März 2012 um 11:28 Uhr geschrieben:

Hi Josef, ist halt leider ein Thema mit dem 99% der Jimdo User nix anfangen können. Aber klar, Jimdo sollte sich hinsichtlich HTML5 auch bald mal positionieren.
Eine Frage: ich bastle gerade an einer WIX-HTML-Testseite herum (habe ich oben verlinkt). Der Quellcode sieht ganz schön heftig aus. Was sagen denn die Coding-Experten dazu, ist das normal? Ich frage mich, ob das wirklich Google-gerecht ist.

Grüße,
Robert

Josef hat am 1. April 2012 um 12:06 Uhr geschrieben:

Hey Robert.
Auf den ersten Blick sieht das nicht nach besonderes viel HTML5 aus. Es wird einfach sehr viel CSS3 verwendet, was aber nur ein Teil von HTML5 ist. Semantiks ist überhaupt nichts vorhanden.
Was es hat, sind sehr viele

mit Unmengen von Attributen. Ob das Google gerne sieht, möchte ich bezweifeln. Ausserdem haben Sie nicht so schöne URLs.

Gruss, Josef

Robert hat am 10. April 2012 um 11:24 Uhr geschrieben:

Danke dir!

Christian hat am 17. April 2012 um 20:13 Uhr geschrieben:

Moin Josef,

probier nochmal, ich glaube unsere Entwickler haben den Kampf gewonnen 😉

Christian

Josef hat am 17. April 2012 um 20:31 Uhr geschrieben:

Hey Christian!

Das sind ja sehr tolle Neuigkeiten! Vielen Dank für die Umsetzung. Ich bin sprachlos. 🙂

Josef

Peter Müller hat am 11. August 2012 um 14:10 Uhr geschrieben:

War mir noch gar nicht aufgefallen, aber Jimdo-Sites haben tatsächlich jetzt den neuen DOCTYPE.
Ist es jetzt auch möglich, „Conditional Comments“ einzusetzen?

Daniel hat am 15. August 2012 um 11:46 Uhr geschrieben:

Nein, diese werden auch weiterhin (noch) nicht durch den Editor gelassen. Ebenfalls hat Jimdo die HTML5 Unterstützung des Editors vorerst zurückgenommen, da es noch nicht einwandfrei im System funktioniere. Liebe Grüße.

Sabine hat am 14. Oktober 2012 um 10:18 Uhr geschrieben:

Hallo Josef,

kann Deinem Artikel nur zustimmen.

Erstelle gerade für einen Kunden über Jimdo eine Seite, damit er in Zukunft unabhängiger von der lregelmäßigen Wartung sein kann.
Dieser legt unbedingten Wert auf die vielen Videos der Seite und dass sie für JEDEN – also auch mobil und natürlich IE (alle Endgeräte) anzusehen sind.

Tja, natürlich will er seine Videos nicht auf youtube oder vimeo stellen. Aber leider, wie Du beschrieben hast, wird mir die tolle Lösung über den HTML5 video-tag rausgeschmissen. Sogar wenn ich einen eigenen iframe setze und die videopage extern reinlade, wobei der HTML-code ja nicht direkt in jimdo erscheint.

Dabei wirbt jimdo doch mit seinem *Einfügen von HTML-Elementen/Widgets in jeder Form, besonders für kundige Gestalter…
Das ist sehr ! ärgerlich

Wenigstens für zahlende Kunden sollte dies alles möglich sein und man sollte bei jimdo mit der Zeit (für die webdesign-Zukunft) gehen.
Am Aufwand der neuen Programmierung für jimdo sollte es nicht scheitern, wenn jimdo im Vorteil bleiben will in der Konkurrenz.

Anonymous hat am 5. Dezember 2012 um 15:12 Uhr geschrieben:

Hallo Josef

Vielen Dank für den spannenden Artikel. Ich habe mich schon mehrmals bei Jimdo bezüglich dieses Problems gemeldet, jedoch nie eine Antwort bekommen…

Trotzdem Danke, dass du dieses Thema aufgegriffen und klarheit geschafft hast.